Sonntag, 30. September 2012

Zelte sah ich, Pferde, Fahnen

Zelte sah ich, Pferde, Fahnen
roten Rauch am Horizont
//:Die mit uns ins Lager kamen 
sond das Leben so gewohnt. :\\

Würfel rollen, Sterne funkeln,
das ist unser ganzes Glück
//:Eine Wache ruft im Dunkeln,
die Parole schallt zurück. :\\

Feuer qualmen, Rosse stampfen
einer singt ein altes Lied
//: Unsre nassen Mäntel dampfen
alle Sehnsucht heimwärts zieht. :\\

Alles schläft nur einer wachet,
in der Ferne Feuerschein
//: keiner weiß, wie er erwachet,
stillt sein Leid im dunklen Wein. :\\


Dunkle Wolken ziehen am Himmel. Es hat geregnet und die Straße ist nur noch ein schlammiger Pfad. Das Lager steht am Waldrand, die Fahnen hängen klamm an ihren Masten herab. Rauch steigt zum Himmel, wird alsbald vom Wind verweht. Am Horizont ist Feuerschein, erhellt den sich verdunkelnden Himmel und die dahinfliegenden Wolkenfetzen. Eine Patroullie reitet über den schlammigen Pfad, der gestern noch eine Straße war, ins Lager. Verbände ziehren die Stirnen und Arme einiger Männer. Andere tragen sie an der Brust oder an den Beinen. Kaum einer ist nicht mehr oder weniger schwer verletzt. Die Reiter halten vor dem Kommandeurszelt .
Der Hauptmann lässt absitzen und wegtreten , die Männer verstreuen sich an den Feuern. Bald rollen würfel auf den Trommeln und alte Lieder erklingen. Die letzten Wolken verziehen sich und die Sterne kommen zum Vorschein, die nassen Mäntel dampfen an den Feuern und hin und wieder wiehert eines der Pferde in seinem Pferch.
Langsam erlischen die Feuer, doch sitzt da noch einer, singt ein altes trauriges Lied. Ein paar der Reiter summen die Melodie mit ihm vor sich hin, dem einen rinnt eine Träne, als der letzte Ton verklingt. Dann greift der, der gesungen zur der Flasche neben sich, nimmt einen tiefen Schluck und lässt sie dann kreisen. Bald haben sich auch jene erhoben und sich zur ruhe gelegt. Nun glimmt nur noch ein wenig Asche und Rauchfähnchen ziehen zum Sternenzelt.
Nur der Wächter steht auf seine Lanze gestützt, zwischen Schlaf und Wachen hin und her gerissen, noch unter einem alten Baum und lascht in die Dunkelheit hinein. Lauscht auf das ruhige Atmen der Schlafenden über denen er allein wacht, wie der Mond am Himmel über ihn wacht.

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