Dienstag, 2. Oktober 2012

Jarl

Teil einsTeil eins
Luren gellen über winterliches Feld. Ein Reiter schreitet, den prächtigen goldbeschlagenen Helm unter den Arm geklemmt, das Pferd am Zügel führend, die Reihen der Aufmarschierten ab. Bald bleibt er hier, bald dort stehen, blickt da mal einem blonden Jüngling ins Gesicht, mal einem bärtigem Alten. Jung wie Alt erwidern seinen harten, kalten Blick. Ihre Augen gleichen den seinen. Sie wissen nichts anderes als kalt und hart zu blicken. Ihre Familien sind fort. Ein Opfer geworden den Flammen des Krieges. Alles was sie hatten zu Asche vergangen, vom Wind erfasst, ins kalte Nordmeer getrieben. Ihr Atem steigt in kleinen Wolken zum Himmel auf, sie brennen auf Kampf, auf Rache. Alsbald sitzt er auf, der Reiter! Lässt das Ross ein letztes Mal die Reihen abschreiten, den goldenen Helm nun auf dem Haupte tragend, fliegt leuchtend an ihnen vorbei. Kriegsgeschrei erhebt sich, durchläuft die Reihen, bleibt hinter ihm zurück. Dumpf prasseln nun die Hufe. Der Reiter hält seinen Schwertknauf mit fester Hand umschlossen.
Lange reitet er einfach dahin.Über die von sanftem Schnee bedeckte Heide. Keinen Menschen sieht er kein Haus, kein Hof. Dem Pferd flockt der Schaum, Atem gefriert vor den Nüstern, Mensch und Tier perlt der Schweiß, bildet auf Fell und Mantel kleine Kristalle. Es dämmert bereits, da sieht er die Feuer, den Rauch. Schauer jagen seinen Rücken hinab, ob vor Furcht oder Kälte weiß er nicht zu sagen. Durch das brennende Dorf reitet er hindurch. Flammen und Qualm schlagen ihm entgegen, er muss husten, glaubt ersticken zu müssen. Dann ist er hindurch. Er atmet frei, zieht die kalte Abendluft dankbar in seine Lungen. Bald sieht er die Umrisse von Zelten vor der untergehenden Sonne aufragen.
Viele sind es, die dort lagern, Männer des Krieges, Männer des Todes. Er jagt in die Zeltstadt hinein, hält vor dem größtem und springt von seinem Pferd. Das Zelt ist mit Bannern geschmückt und alle anderen mit fünf Schritt Abstand errichtet worden. Er beachtet nicht die Wächter, nicht ihre Rufe, ihre erhobenen Waffen, nimmt auch nicht den Helm ab ,wie es sich als Gast gebührt, sondern tritt mit großen Schritten einfach ein. Ein großer, breitschultriger Mann steht, ihm den Rücken zugewandt, über eine Kartentisch gebeugt, den Finger auf einem Punkt der Karte gerichtet. Als er sich umwendet, den Ankömmling zu mustern, fällt dieser nicht vor dem Feldherrn auf die Knie, beugt nicht das Haupt, deutet nicht einmal einen Gruß an. Der Feldherr runzelt die Stirn. Der Reiter tritt ohne ein Wort an ihn heran, legt ein in Leinen gehülltes Bündel auf den Tisch. Er wendet sich um und verlässt, ohne ein Wort gesagt zu haben, das Zelt. Als hätte er einen Geist gesehen starrt der Feldherr noch einen Moment auf den dunklen Eingang, dreht sich herum und blickt auf das Bündel, öffnet es bedächtig und beginnt mit dröhnender Stimme, wie Donnergrollen, zu lachen.
Der Reiter ist aufgesessen und fort aus dem Lager, ohne behelligt zu werden, sein blauer Mantel fliegt mit dem eisigen Nachtwind. Lange ist er wieder geritten. Er selbst kann nicht sagen wie lang. Wie viele Stunden? Er wagt nicht zu fragen. Endlich hat er nun die Heide hinter sich gelassen, trabt nun nur noch. Durch finsteren Tannenwald führt sein Weg. Hier liegt kein Schnee, der bleibt zurück wie das Heidekraut und der Ginsterstrauch. Bald sitzt er hab, Wurzeln lassen das Pferd zu oft staucheln, er führt es nun am Zügel. Auf einer Lichtung mit einem einzigen kahlen Stamm im Zentrum hält er. Ihre Zeichen haben ihn hierher geführt, hier wird er auf sie warten. Er blickt zu den Sternen auf und seinen Lippen entspringt ein Lied an die Götter, die Sterne und den Mond. Die Worte sind nur gflüstert, kaum mehr nur als ein Hauch, doch sie werden vernommen, die endlose Traurigkeit darin gehört.
Dann treten sie hervor, die Wölfe Odins, Männer in Wolfsfelle gehüllt, blanke Waffen in der Hand. Einer tritt hervor, ein wahrer Riese, der Rudelführer. Der Reiter geht langsam auf ihn zu, den Helm hält er wieder unter den Arm geklemmt, einen Lederbeutel hält er in der Rechten. Er sinkt vor dem Mann auf die Knie, bietet ihm den Beutel dar. Der Wolf nimmt ihn, schaut hinein und gibt ihn an den nächsten weiter. Der Reiter blickt ihn, noch immer kniend, unverwandt an. Der Wolf starrt lauernd zurück. Nach einem Augenblick des schweigenden Starrens wendet er sich um, hebt das struppige Haupt dem Nachthimmel entgegen und heult dem Mond schaurig zu. Dutzende raue Kehlen Stimmen mit ein, der Wald um ihn scheint erfüllt von heulenden Wölfen, dennoch sieht er nur die wenigen, die sich auf die Lichtung begeben haben. Schauer jagen seinen Rücken hinab als das Heulen noch einmal anschwillt und schließlich erstirbt. Der Riese blickt ihn noch einmal an, nickt ihm zu und zieht sich, schweigend, mit dem Rudel zurück.
Der Reiter erhebt sich, setzt sich den Helm auf das blonde Haupt, schwingt sich wieder auf sein wartendes Tier. Er lässt es langsam durch den dichten, eingeschneiten Tannenwald traben. Jetzt hat er ein wenig Zeit, atmet tief und gleichmäßig, die kalte Luft dringt in seine Lungen. Bald ist er wieder aus dem Wald heraus, lässt das Pferd nun scharf dahin eilen. Bald flockt wieder der Schaum, steigt heißer Atem aus den Nüstern. Lange reitet er über die Heide nach Osten. Bald muss es wieder Tag werden, noch ist kein Licht am Horizont und noch scheint der Mond. Er treibt das Tier zu noch größerer Eile an, gerät bald selbst wieder außer Atem, nur ein Gedanke treibt ihn, lässt ihn nicht los. Es ist die Angst, die ungewisse Furcht vor den kommenden Tagen. Es ist die Angst, nicht um sich, nicht um sein Leben. Er weiß, dass er weit mehr zu verlieren hat als das.
Bald erhellt sich der Horizont vor ihm. Gegen den Himmel kann er den Hügel erkennen, erkennt im näherkommen die Halle darauf. Kurz darauf ist er am Fuß der Stadt angelangt, kommt zum hölzernem Tor. Zwei verschlafene Wächter heben ihm die Lanzen entgegen, erkennen den Helm, lassen ihn ohne ein Wort passieren. Er bindet das erschöpfte Pferd an einem großem Baum an, beginnt den Hügel zur Halle zu erklimmen, läuft so schnell er kann den steinigen Pfad hinauf, der von den Hütten und Häusern der Stadt hinauf führt. Als er vor dem großem Portal der Halle ankommt fällt der erste Strahl der Morgensonne auf die goldenen Beschläge des Helms, lässt sie aufleuchten als seien sie aus flüssigem Feuer. Der Blick der beiden schwer gerüsteten Wächter an der Pforte fällt auf ihn. Beide greifen sie beinahe gleichzeitig zu ihren Hörnern, lassen sie in der frühen Sonne erschallen.
Als sie die Hörner ebenso gleichzeitig senken,wie sie sie erhoben, treten sie auf die Türen zu und stoßen die schweren Flügel auf.

 Teil zwei Teil zwei
Als er wieder hervortritt trägt er sein prächtiges Kettenhemd und den schweren Schild seines Vaters, den Eschenspeer hält er in der gepanzerten Rechten, das Schwert und der Sax hängen an seiner Seite. Sein Gesicht ist müde, doch die Augen strahlen Entschlossenheit und Kampfeswillen aus. Kurz hält er inne, blickt hinab auf die Stadt, auf die Heide und den Wald, der dort irgendwo am Horizont beginnt. Dann wendet er sich zu den beiden Wächtern, trägt ihnen auf zu den Waffen zu rufen. Er macht sich wieder an den Abstieg, lässt die Halle hinter sich, gelangt wieder an den Ort , wo er sein Pferd angebunden hat sieht dort bereits eine Gruppe Gerüstete stehen, bedeutet ihnen zu folgen. Sie verlassen die Mauern durch das Nordtor. Zelte stehen dort, dicht gedrängt, im leichtem Schnee der in der Nacht gefallen ist. Sie werden bereits abgebaut, auf Karren geladen. Die Männer versammeln sich um ihn, nur das Klimpern ihrer Kettenhemden ist zu hören keiner spricht, kein Kommando oder Befehl wird gebellt. Die Krieger aus den Zelten stehen bald bereit, warten mit grimmiger Entschlossenheit auf die Städter und den Marsch.
Bald sind auch sie bereit, haben sich vor dem Tor versammelt. Schweigend stehen sie da, die Frauen und Kinder am Tor. Nur vereinzelt schluchzt ein kleines Kind auf, kann nicht verstehen warum Bruder und Vater gehen müssen. Die Mütter halten sie im Arm, versuchen sie zu trösten, versuchen die eigenen Gefühle zu unterdrücken. Er stellt sich vor sie Männer, hebt den Speer zum Gruß und läuft los, sie folgen stillschweigend. Marschtrommeln setzten ein, schlagen einen festen Takt der das Schweigen der Heide wie eine Klinge  zu durchschneiden scheint. Hinter der Kolonne wirbeln die Flocken wie Staub auf, eine Wolke aus feinem Schnee. Am Ende marschieren die Packtiere mit. Ihre Führer geben keinen Ton von sich, fluchen nicht einmal wenn eines der Pferde strauchelt, sie schweigen einfach. Alles schweigt. Nur die Trommeln schlagen beständig den Tackt, zu dem die Stiefel sich heben und senken.
Abends erreichen sie den Wald. Dunkelheit empfängt sie. Schweigend marschieren sie weiter, nun sind selbst die Trommeln verstummt. Der mit Nadeln, Moos und Schnee bedeckte Boden dämpft die Geräusche ihrer Stiefel.Bald tritt das Heer auf eine große Lichtung. Der Jarl mit seinem Goldhelm befehlt zu halten. Die Pferde werden entladen, Zelte gebaut. Feuer werden in dieser Nacht keine entzündet.
Wieder treten, einer nach dem anderen, die Wölfe hervor. Wieder werden sie von dem Riesen geführt, doch diesmal erscheinen mehr als in der Nacht zuvor. Zwei Dutzend treten aus der Dunkelheit des Waldes, sammeln sich unter den angstvollen Blicken der Soldaten im Zentrum des Lagers unter dem kahlen Baum, der dort steht wie ein Mahnmal der alten Götter. Die Kämpfer scharen sich um sie, heben in angstvoller Erwartung die Schilde und Speere. Der Jarl tritt vor den sich bildenden Schildwall und befehlt ihnen die Waffen zu senken. Zögernd gehorchen die Männer. Der Riese beobachtet alles mit Freude und sobald der Schildwall sich aufgelöst hat, lässt er wieder sein grausiges Heulen erklingen, in das sich bald die Stimmen seine Begleiter mischen. Die wölfischen Blicke der Söhne Odins schweifen über die Versammelten, heften sich an den Jarl.
Es schaudert ihn, die Blicke aller ruhen nun auf ihm, seine Männer warten auf eine Reaktion, wollen beruhigt werden. Er zieht das Schwert, reckt es dem Mond entgegen und lässt einen wilden, uralten Schlachtruf erklingen. Nach kurzem Zögern stimmen die Männer und schließlich auch das Heulen der Wölfe mit ein. Er atmet auf. Die wilden Krieger des Walvaters wenden sich um und verlassen das Lager so schnell und gespenstisch, wie sie es betraten.

Teil dreiTeil drei
Im Morgengrauen wird das Lager abgebrochen. Die Männer marschieren nach einem kargem Mahl weiter durch den Wald. Die Trommeln rühren sich nicht mehr und zwischen den Bäumen sehen sie hin und wieder einen der Wölfe neben sich herlaufen. Die schwachen Strahlen der Wintersonne schaffen es nicht die Kälte aus ihren Gliedern zu treiben.Sie sind nervös, er kann es spüren, selbst wenn sie nicht reden und wieder stillschweigend marschieren.
Als sie mittags den Wald verlassen und wieder die Heide betreten haben sie nicht einmal gerastet. Der Weg liegt klar vor ihnen. Er hält nun das Banner seiner Väter in Händen, nicht gewillt es einem Herold anzuvertrauen, blick sich um, sieht wie die Männer, einer nach dem anderen aus dem Wald hervortreten, sieht wie die Wölfe ihn weiter im Osten verlassen. Sie marschieren weiter, die Wölfe schließen auf, holen sie schließlich ein und mischen sich als Gruppe unter sie. Der Riese trabt mit einem schwarzem Banner, auf dem silbern die Othala- Rune prangt, zu ihm an die Spitze der Kolonne. Auch die Wölfe schweigen, doch er spürt den Blick des Anführers auf sich ruhen. Schnee beginnt zu fallen, langsame, dicke Flocken rieseln auf die Felle und Rüstungen nieder. Bald marschieren sie durch den am Boden liegengebliebenen Schnee, der ihnen nach kurzer Zeit bis zu den Knöcheln reicht. Jetzt setzten die Trommeln wieder ein. Er hört das dumpfe Dröhnen der Felle.
Die Dunkelheit setzt schnell ein. Sie laufen weiter, angetrieben vom Klang der Trommeln. Nach einer Stunde oder mehr im dichten Schneefall und Dunkelheit, lässt der allmählich nach, setzt schließlich ganz aus. Nun sehen sie Feuerschein vor sich. Er befiehlt zu halten. Im Schnee werden die Zelte gebaut. Wachen werden eingeteilt, umringen das Lager. Doch die Männer können auch nach ihrem wiederum kargen Mahl nicht schlafen. Der Jarl befiehlt unter Waffen zu bleiben, steht nun selbst auf einer Anhöhe und blickt in Gedanken versunken auf das noch immer schwelende Dorf.
Von hier kann er das große Lager dahinter sehen, denkt an den nächsten Tag, fürchtet um seine Männer, denkt an seine Frau und seine kleine Tochter. Er weiß nicht das auch sie gerade nicht schlafen kann und vom Vorplatz der Halle verzweifelt zu den Sternen und zum Mond aufblickt, der hervorgekommen ist als sich die Wolken verzogen haben. Auch sie bangt, fürchtet um ihn.
Einer der Wächter steigt zu ihm auf , stellt sich schweigend neben ihn. Auch er schaut hinab zum Dorf und blickt schließlich zum Mond auf, der voll über ihnen steht. Unbewegt stehen beide minutenlang da, in ihre eigenen Gedanken versunken. Schließlich beginnt er zu flüstern wird lauter und schließlich entweicht ein trauriges Klagelied seiner Kehle, der Jarl setzt mit ein, trifft die gleiche klagende Weise. Der Klang der Worte ist im Lager zu hören und bald erheben sich noch mehr Stimmen der scheinbar Schlafenden. Aus hunderten Kehlen dringt die Klage, die Weise zum Mond.
Das Lied endet, es ist wieder still. Langsam wendet sich der Jarl zum Soldaten, eine einzelne Träne rinnt schimmernd aus seinem Augenwinkel. Der Mann legt ihm für einen Moment die Hand auf die Schulter, sie blicken sich in die Augen, wissen die Gedanken des anderen, ohne sich zu kennen. Dann geht er den Hügel hinab ins Lager. Der Jarl blickt noch einmal zum Himmel auf.

Teil vierTeil vier
Sie umgehen das Dorf am Morgen, sehen die kreisenden Krähen über den Trümmern. Sie nähern sich an diesem Tag dem Meer und kommen so auch am anderen Lager unbemerkt vorbei. Bald können sie den Wellenschlag hören und auch die Brandung, die sich am Felsen bricht. Ein letztes Mal lagern sie. Dieses Mal in den Dünen im Rücken des Feindes, Wellenschlag im Ohr, Angst im Herzen. Die Angst haben sie alle, auch wenn sie es nicht aussprechen. Keiner von ihnen weiß, was der nächste Tag bringt, ob sie ihn überleben oder vergehen wie das Gras der Dünen oder der Klageruf der Vögel im Wind. Heute erheben die Wölfe ihre Stimmen zum noch immer vollem Mond.

Teil fünfTeil fünf
Behandschuhte Fäuste trommeln auf bemalte Schilde, Waffen klappern an Rüstungen, Speere fahren im Takt der dröhnenden Trommeln auf die dumpfe Erde herab. Fahnen wehen im kalten Nordwind, ein kehliger Gesang erhebt sich in den Reihen. Die Wölfe stehen nur in die Felle gehüllt unter den schwer gerüsteten Kriegern, ihr Geheul lässt die Krieger um sie herum verstummen und weichen. Dann endlich erklingen die Luren. Auf einem Hügel erscheint ein Punkt, wird bald zur Linie aus Kämpfern, die sich ihnen entgegen drängt. Die Schilde werden gehoben, das Heulen erhebt sich erneut, mischt sich unter das Dröhnen der Luren. Sie rufen Odin als ihren Herrn und Vater an. Reiter nähern sich, werfen Speere in die Reihen, werden selbst getroffen, sinken mit ihren Tieren tot oder verwundet zu Boden.
Doch auch von den Kriegern gehen einige getroffen zu Boden, bleiben liegen. Die Reihen schließen sich da wieder wo sie offenstehen. Hornstöße gehen durch das Heer. Die Trommeln beginnen einen Marschtakt zu schlagen. Der Jarl geht ihnen allen mit seinem in der Sonne blitzendem Helm voran, Banner und Schild in Händen. Schritt für Schritt rücken sie vor. Wieder setzt der Kriegsgesang ein , zur Antwort schmettern die Gegner ihre Waffen auf die Schilde und schreien ihnen entgegen. Die Wölfe traben voran, stürzten sich in die Reihen der Gegner, noch bevor das Hauptheer sie erreicht hat. Ihre Äxte kreisen, bringen blutigen Tod unter die Männer. Der Wall bricht an manchen Stellen, an anderen fallen die Wölfe den Speeren zum Opfer. Die Nachrückenden stützen vor, stechen nieder, oder fallen selbst, der Jarl unter ihnen. Sein Speer ist längst gebrochen, sein Schild lange schon gespalten, doch sein Schwert kreist weiter. Sein Helm leuchtet geradezu in der Sonne zeigt seinen Männern an wo er ist.
Der Gestank nach Blut und zerschlagenen Körpern erfüllt die Luft. Raben kreisen bereits am Himmel. Der Gegner bäumt sich ein letztes Mal auf, bricht und flieht. Keiner jedoch schreit den Sieg heraus. Keuchender Atem gefriert in der Luft. Erschöpfte und Verwundete sinken nieder wo sie stehen. Todgeweihte erhalten die letzte Gnade, Freund und Väter halten die Hände der Sterbenden, teilen den Moment der ungehemmten Trauer und des Leides. Stille senkt sich schließlich.
Die Krieger Odins sammeln sich. Die Hälfte von ihnen fehlt, drei andere brechen blutend zusammen. Sie erheben sich nicht mehr. Die Toten werden vom Feld getragen. In einer Linie liegen sie da, starren in den Himmel. Das, was vom Heer noch geblieben ist sammelt sich um den Jarl, schlägt schließlich das Lager auf. Die Flammen der Feuer steigen bald wie die Geister der Gefallenen zum Himmel empor. Die Männer bleiben still, sie fühlen sich nicht als Sieger, zu teuer erkauft war der Sieg dafür. Wie jeder. Sie warten, warten auf den Schlaf, der nicht nicht kommen will, zu tief sitzt das Entsetzten.

1 Kommentar:

  1. Mhh, ich finde die Schrift nicht gerade leserlich (auch wenn ich sie zwar lesen könnte, aber das dauert dann voll lange).

    Hab bei Kaddi einen Text gelesen, voll gut. :)

    Hoffe du nimmst mir den kleinen Tipp nicht böse. ;)


    Liebe Grüße

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